Montag, 22. September 2014

Auf Schusters Rappen durchs ICO

Sonst nur Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder Anlieferern vergönnt: Beim Tag der offenen Tür hatte auch die Bevölkerung die Möglichkeit, das ICO-Gelände zu betreten.
Am 20. September 2014 hatte die Bevölkerung Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Unternehmen zu werfen, die es auf dem 176 Hektar umfassenden Gelände des Industrie Centers Obernburg (ICO) gibt. Der Strukturwandel hat auch hier seine Zeichen gesetzt. Zwar ist das ICO Europas größter Chemiestandort, aber im Laufe der Zeit haben sich viele Veränderungen vollzogen.

Bau der Glanzstoffwerke im Jahr 1924
Im Jahr 1924 entstanden dort die Glanzstoffwerke, die vielen Menschen in der Region Lohn und Brot gaben. Das ehemalige Dorf Erlenbach wurde zur Stadt und ist seit der Eingemeindung von Mechenhard und Streit mit rund 10.000 Einwohnern die größte Kommune im Landkreis Miltenberg. Durch den Bau der Glanzstoffsiedlung, die im Jahr 2012 ihren 75. Geburtstag feierte, hat Erlenbach profitiert. Ein salopper Spruch aus der Blütezeit der Glanzstoffwerke klingt älteren Bewohnern entlang des Maintals und aus dem Spessart und Odenwald noch in den Ohren: "Elsenfeld hat den Gestank, Obernburg den Namen und Erlenbach das Geld".

Der Geruch von Schwefelwasserstoff
Der durch Schwefelwasserstoff ausgelöste Geruch, der ab und zu über das Maintal weht, ist allerdings nur noch ab und zu wahrzunehmen und bei weitem nicht mehr so stark wie vor Jahrzehnten. Auch mit der Geldquelle "Glanzstoff" kann Erlenbach kaum noch punkten. Es gab sogar eine Zeit, wo überhaupt keine Gewerbesteuer mehr floss. Das kann sich allerdings jetzt wieder ändern, nachdem eine Erweiterung des Standorts ansteht und sich neue Betriebe dort ansiedeln sollen.

Die wechselvolle Geschichte eines Chemiestandorts
Bis 1972 hielt sich der Name "Glanzstoff", danach war es die "Enka", ab 1991 "Akzo", von 1994 bis 1999 "Akzo Nobel" und anschließend "Acordis". Im Jahr 2003 wurde der Standort in viele Einzelbetriebe aufgeteilt und heißt ab diesem Zeitpunkt Industrie Center Obernburg (ICO), das von der Betreibergesellschaft Mainsite GmbH & Co. KG verwaltet wird. Am vergangenen Samstag konnte man einen Eindruck von der Vielseitigkeit und Größe gewinnen, auf Schusters Rappen das ICO-Gelände erkunden, einen Blick in die Produktion, Forschung, Ausbildung werfen und sich auch über die Werksfeuerwehr informieren. Ein Blick aus der Vogelperspektive übers Fabrikgelände, über die Mainschleife und die Besiedlung zwischen Odenwald und Spessart aus der Gondel eines Autokrans eröffnete völlig neue Perspektiven.

Hier die im Main-Netz erschienene Bilderserie:



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