Donnerstag, 21. Mai 2015

Tausendsassa mit ausgeprägtem Humor-Gen und Musik im Blut: Bob Ross dirigiert Musikverein Obernburg

Viel Musik und viel Spaß bieten Bob Ross als Dirigent und das Orchester des Musikvereins Obernburg bei der Spaßprobe in der Ballmann-Halle.

Wenn die Kombination von Musik und Humor aufeinandertrifft, dann ist der Spaßfaktor besonders hoch. Am Mittwochabend durften dies rund 120 Zuschauer in der Obernburger Valentin-Ballmann-Halle erleben. Der Musikverein des Römerstädtchens hatte Bob Ross, den Gründer und Leiter des Brass-Ensembles Blechschaden, engagiert, der gut zwei Stunden Musiker und Publikum gleichermaßen in Atem hielt.

Ross, ein gebürtiger Schotte und knapp über 1,50 Meter großes Energiebündel mit ausgeprägtem Humor-Gen und viel Musikverstand, gelang es, das Geheimnis guter Blasmusik auf den Punkt zu bringen. Seine Kunst besteht darin, Wissenswertes mit Anekdoten und so viel Witz zu verbinden, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Ganz nebenbei führte er das Orchester in die Feinheiten von optimaler Rhythmik und Dynamik ein. Er gestaltete eine interaktive Probe, bei der er nicht nur den Dialog mit den Orchestermitgliedern, sondern auch mit dem Publikum führte. 



Eine Spaßprobe war angekündigt, wobei es sich eher um ein Konzert mit spritziger Moderation als um eine Orchesterprobe handelte. Häufig gebrauchte Ross das Adjektiv „unglaublich“. Für ihn ein wunderbares Wort, da es sowohl grottenschlecht als auch super gut bedeuten kann und für sich allein gesprochen keine Bewertung bedeutet. Im ersten Teil des Programms wurden nur einige Arrangements angespielt, die nach der Pause in voller Länge zu hören waren. Insgesamt war die Leistung so gut, dass die Interpretationen weit über der Qualität einer Musikprobe standen. Bei diesem Niveau lag die Vermutung nahe, dass das Orchester nicht ganz unvorbereitet in die so genannte „Spaßprobe“ gekommen war.



Darauf deutete auch die Auswahl der Stücke hin, die einen Querschnitt von dem zeigten, was ein gutes Blasorchester heutzutage beherrschen muss. Von der schmissigen Polka „Pfeffer und Salz“ aus der Feder von Ernst Mosch, über Popmusik von den Beatles, Abba, Simon und Garfunkel, Tom Jones und Neil Diamond bis hin zu den konzertanten Tönen, den Ungarischen Marschs Nummer Sechs von Brahms, bot das Repertoire ein breites Spektrum.


Mit ausgeprägter Bühnenpräsenz, Authentizität und Schlagfertigkeit brachte Bob Ross sowohl die Musiker als auch das Publikum dazu, den Abend rundum zu genießen. Gerne nahm er sich auch selbst auf den Arm, kokettierte mit seiner geringen Körpergröße. Der 61-jährige Musiker erzählte, dass seine Vorfahren Bergleute waren und aufrecht in den Stollen marschieren konnten. Für alle Beteiligten und für ihn selbst war am Ende des Abends klar: Der kleine Tausendsassa muss wiederkommen!


Text, Fotos  & Video: Ruth Weitz

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